In einigen Bereichen stellte Jörg fest, dass sein erstes „S-Bahn-light“-Konzept Mängel hatte: - Ein Stundentakt zum Flughafen wäre nicht attraktiv genug, dorthin fährt besser eine Stadtbahn im 10-Minuten-Takt. Der freiwerdende Ast der C8 steuert dafür Neunkirchen am Brand an, um die Region nördlich Nürnberg besser zu erschließen. - Die Stundentakte nach Lauf links und rechts der Pegnitz waren zu bescheiden angesetzt. Auch wenn jeweils zusätzlich stündlich ein Eilzug fährt, müssen die Citybahnen doch mindestens alle 30 Minuten fahren. - Für die Bibertbahn wäre eine Stadtbahn über Fürth Süd und die Rothenburger Straße eine bessere Lösung. Der ab dem Bahnhof Stein frei werdende Ast der C5 könnte dafür nach Heilsbronn geführt werden, um bis dorthin einen 30-Minuten-Takt anzubieten. Jörg hat daher im Rahmen von "Franken in Takt" das "City-bahn-"Konzept erarbeitet und sich auch Gedanken zur zeitlichen Reihenfolge seiner Entwicklung gemacht. |
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iiiiGesamtlinienlänge = 446 km. Tagsüber fahren alle Linien iiiiim Stundentakt, wofür ständig 20 Züge im Umlauf sind. |
Realer S-Bahn-Ausbau von 1975 bis 2001 = 65 km
1971 begann die Bundesbahndirektion (BD) Nürnberg mit den Planungen für ein verbes-sertes Nahverkehrsangebot in Mittelfranken. Im August 1973 stellte sie eine Denkschrift vor, die nachdrücklich für ein S-Bahn-System eintrat und ein Grundnetz mit den Endpunkten Erlangen, Lauf (links der Pegnitz), Altdorf, Roth und Siegelsdorf skizzierte. Im März 1975 präsentierte die BD Nürnberg die Rahmenplanung für ein 100 km langes S-Bahn-Grundnetz für 940 Millionen DM: Auf eigenem Gleiskörper sollten die Züge im 20- oder 40-Minuten-Takt fahren. Es stellte sich aber heraus, dass die eigenen Gleise für die erreichbare Nachfrage zu teuer waren. Zumal die Stadt Nürnberg auf der Hauptachse nach Fürth eine U-Bahn als Konkurrenz plante. 1978 stellte die BD Nürnberg eine abgespeckte erste Baustufe für 725 Millionen DM vor mit nur noch drei Ästen von Nürnberg nach Lauf (links d.P.), Altdorf und Roth. Probleme bei der Finanzierung wurden nur dank der ungewöhnlichen Beteiligung der Stadt Nürnberg mit 68 Millionen DM überwunden. Am 2.11.81 wurde der Bau- und Finanzierungsvertrag unterzeichnet, danach begann die BD Nürnberg mit den Detailplanungen. Am 1.10.83 folgte der erste Spatenstich für die S1 nach Lauf. Sie wurde am 26.9.87 eröffnet und am Tag darauf trat der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) in Kraft. Die S1 wendete in Nürnberg Hbf zunächst auf den Gleisen 18 und 19. Ab Sommer 1988 gab es dort umfangreiche Bauarbeiten, um die näher zur Innenstadt liegenden Gleise 2 und 3 anzusteuern und die Wege zu U- und Straßenbahn zu verkürzen. Im September 1990 ging die neue Trasse zusammen mit dem Haltepunkt Dürrenhof in Betrieb. Am 15.6.88 begannen die Arbeiten für das eigene Gleispaar der S2 von Dürrenhof nach Feucht, ab dort wurde die eingleisige Nebenbahn nach Altdorf ausgebaut. 4 Jahre später wurde sie am 21.11.92 ebenfalls im 20- bis 40-Minuten-Takt eröffnet. 1991 fiel die Entscheidung, die Schnellfahrstrecke Nürnberg - München über Ingolstadt zu führen. Das gab Planungsfreiheit für die S3 nach Roth, die (trotz des absehbaren Weg-falls der ICE) auf 11 km zwei und auf 14 km ein zusätzliche(s) Gleis(e) bekam und deshalb zum teuersten Ast wurde. Die Bauarbeiten dauerten vom 29.6.94 bis 9.6.01, mit der späteren Eröffnung von Steinbühl wurde am 5.9.04 die erste Baustufe abgeschlossen. Auszüge aus einem sehr guten und kritischen Bericht über die Nürnberger S-Bahn in der Zeitung „Stadtverkehr“ 3/2011 gibt es hier. |
Die Grafik der Bundesbahndirektion Nürnberg zeigt den Planungsstand von 1981 für das S-Bahn-Netz. |
FiT-Ausbau von 1975 bis 1985 = 164 km
Franken in Takt (FiT) geht von einer besseren Verkehrspolitik in Deutschland aus. Was auch dazu geführt hätte, dass Nürnberg und Fürth ein großes (und nur teilweise unterirdisches) Stadtbahn-Netz statt weniger (größtenteils unterirdischer) U-Bahn-Linien bekommen hätten (siehe virtuelle Stadtbahn). Auf der Hauptachse zwischen beiden Städten wäre das keine Konkurrenz zur S-Bahn und Nürnberg hätte sich natürlich nicht an deren Finanzierung beteiligen müssen. Bei FiT hätte es zudem keine jahrelangen Fehlplanungen gegeben, an denen vor allem politisches Desinteresse schuld war. Den Fachleuten war spätestens 1975 klar, dass sich komplett eigene S-Bahn-Gleise im Großraum Nürnberg nicht lohnen können. Nur zwischen Fürth, Nürnberg und Roth fuhren so viele Fern- und Güterzüge, dass man S-Bahnen nicht im gewünschten Takt auf den vorhandenen zwei Gleisen unterbringen konnte. Auf der Ost-West-Achse hätte FiT in der ersten Baustufe "gegeklotzt statt gekleckert", um für das Gesamtsystem Reserven und Stabilität zu gewinnen: - Von Dürrenhof über ürnberg Hbf (Gleis 2 und 3) nach Steinbühl bekommt die Citybahn (CB) auf vorhandenen Bahnflächen ein eigenes Gleispaar. Die Osthälfte entspricht der Realität, westlich vom Hauptbahnhof braucht man aber in der ersten Baustufe keine Überwerfungsbauwerke. - Vollwertiger viergleisiger Ausbau des „CB-Herzstücks“ Nürnberg Hbf - Fürth Hbf mit zwei Gleisen für jede Richtung. (In der Realität wird die Kapazität durch Gegenverkehr auf den beiden Außengleisen eingeschränkt.) Der Bahnhof Neusündersbühl würde mit attraktiven Verknüpfungen zu den Buslinien auf dem „mittleren Ring“ ausgebaut und der Bahnhof Doos durch den Bahnhof Stadtgrenze ersetzt, an dem man zur virtuellen Stadtbahn umsteigen kann. - Zwischen der Stadtgrenze und dem Fürther Hauptbahnhof besitzt die Bahn einen bis zu 50 Meter breiten Geländestreifen, auf dem bis zu 20 Gleise parallel liegen. Dort könnten Brücken für Gleise gebaut werden, um kreuzungsfrei andere Gleise zu überqueren und möglichst viele gleichzeitige Zugfahrten zu ermöglichen. (Siehe Skizze rechts) - Die Hauptstrecke Nürnberg - Würzburg hätte westlich von Siegelsdorf eine Brücke bekommen, damit die CB nach Markt Erlbach ohne Behinderung der Gegenrichtung abbiegen können. Die 17,7 km lange eingleisige Nebenbahn hätte FiT elektrifiziert und für bis zu 80 km/h ausgebaut.
Zum 150-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn hätte FiT am 7.12.1985 die ersten 4
Linien eröffnet, die tagsüber jeweils stündlich fahren. Zwischen
Fürth Hbf und Nürnberg-Dürrenhof überlagern sie sich zum ungefähren
Viertelstundentakt:
C1 Forchheim - Erlangen -
Fürth - Nürnberg - Lauf (links d.Pegnitz)C2
Erlangen - Fürth - Nürnberg - Lauf - Hersbruck
(links d.Pegnitz) |
Klicken Sie auf das Bild, um eine 600 KB große PDF-Datei zu öffnen. Diese beschreibt, wie die zweigleisige S-Bahn-Stamm-strecke Steinbühl - Hauptbahnhof - Dürrenhof am Nordrand des vorhandenen Gleisfelds ausgesehen hätte.
Klicken Sie auf das Bild, um eine 500 KB große PDF-Datei zu öffnen. Sie beschreibt, wie die Leistungsfähigkeit der Strecke Nürnberg - Bamberg gezielt gesteigert werden könnte. Die genannten Ausbauten brächten genug Flexibilität, um die Citybahnen (CB) auf den Außenästen tags-über und am Wochenende im 30- oder 60-Minuten-Takt auf den vorhandenen Gleise unterzubringen. Im Berufs- und Schülerverkehr muss das Angebot natürlich verdichtet werden. Allerdings könnte auf den vorhandenen Gleisen nicht überall ein „sauberer“ 20-Minuten-Takt geboten werden. Dafür hätte der Kompromiss in Kauf genommen werden müssen, dass zusätzliche Eilzüge und Citybahnen ohne Takt bedarfsgerecht eingeschoben werden. |
FiT-Ausbau von 1985 bis 1992 = 138 km
Die zweite Baustufe hätte FiT der Nord-Süd-Ache gewidmet und dabei das historische Ungleichgewicht in Nürnberg behoben: Von Westen kamen vier Hauptachsen (aus Erlangen, Siegelsdorf, Ansbach Roth) im Hauptbahnhof an und von Osten nur drei (rechte und linke Pegnitzstrecke sowie Neumarkt / OPf). Gleichzeitig gab es die "Inselstrecke" Nürnberg Nordost - Heroldsberg - Gräfenberg, die von vielen Bürgern wegen der fehlenden Verbindung zum Hauptbahnhof nicht genutzt wurde und bis 1996 stilllegungsgefährdet war. Da den Nordostbahnhof nur 1,5 km Luftlinie vom Ostbahnhof an der rechten Pegnitzstrecke trennen, würde ein Verbindungstunnel die "Gräfenbergbahn" nachhaltig aufwerten. Sie käme als weitere Hauptachse von Osten her in Nürnberg Hbf an und ermöglicht tagsüber 4 im Stundentakt verkehrende Nord-Süd-Linien. Auf dem 25 km langen Ast nach Roth gab es südlich von Reichelsdorf die größten Probleme, weil die Güterzüge von der "Ringbahn" auf das vorhandene Gleispaar wechselten. Zudem war der Geschwindigkeitsunterschied zu den Personenzügen besonders groß, da sie auf den 6,7 km bis Schwabach vier Stationen bedienten. FiT hätte nur dort ein drittes Gleis hinzugebaut. Und zwar so, dass die CB jeweils die äußeren Gleise mit Seitenbahnsteigen benutzen. Fern- und Güterzüge weichen bei Bedarf auf das (bahnsteiglose) Gleis in der Mitte aus und überholen die CB ohne längere Aufenthalte. 1990 hätte FiT vier weitere CB-Linien eröffnet, die tagsüber jeweils stündlich fahren. Zwischen Steinbühl und Nürnberg-Ostbahnhof überlagern sie sich zum 15-Minuten-Takt: C5 Ansbach - Heilsbronn - Nürnberg - Lauf - Hersbruck (re.d.Pegnitz) C6 Heilsbronn - Nürnberg - Lauf (re.d.P.) - SimmelsdorfC7 Schwabach - Nürnberg - Heroldsberg - GräfenbergC8 Roth - Schwabach - Nürnberg - Heroldsberg Danach hätte die
deutsche Wiedervereinigung vor allem auf den Hauptstrecken von Nürnberg
nach Bamberg und Hof Ausbaukapazitäten gebunden. Deshalb hätte es länger
als ursprünglich gedacht bis 1995 gedauert, bis die C8 über eine 7 km
lange Neubaustrecke Neunkirchen am Brand erreicht. Gleiches gilt für die
Elektrifizierung der Nebenbahn Erlangen - Herzogenaurach mit zeitweisem
30-Minuten-Takt und Aufwertung zur C 11. Zu den CB-Linien 7 nach Gräfenberg und 8 nach Neunkirchen hat sich Jörg Schäfer immer wieder Gedanken gemacht. Den teilweise abweichenden Planungsstand von 2010 gibt es in einer 30-seitigen DinA5-Broschüre mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. Teil 1 = 2,7 MB und Teil 2 = 2,4 MB. |
Stadtplanausschnitt mit der neuen Verbindung in Nürnberg vom Ostbahnhof zum Nordostpark. Am Nordand des Ostbahnhofs ist genug Platz für das abzweigende Gleispaar nach Norden. Links neben dem Triebwagen, der am 13.6.09 aus Gleis 2 nach Simmelsdorf fuhr, läge bei FiT eine Rampe. (Das Klicken auf die Bilder öffnet größere JPG-Versionen mit ca. 300 KB) |
Ab 1995 sähe das Citybahn-Netz so aus: (Es wird auch bei der virtuellen Stadtbahn als Ergänzung angenommen)
Die Linien sind gesamt 490 km lang. Tagsüber fahren alle Linien im Stundentakt, wofür ständig 26 Züge im Umlauf wären.
3 Broschüren zeigen detailliert, wie die FiT-Fahrpläne 1995 in Mittelfranken und den angrenzenden Gebieten ausgesehen hätten: | |||
Klicken Sie auf die Umschläge, um die PDF mit 300 dpi Auflösung zu laden: "Tauber- und Unterfranken", 100 DinA5-Seiten mit 6,3 MB, "Oberfranken und Oberpfalz", 90 DinA5-Seiten mit 4,9 MB, "Großraum Nürnberg 1995", 74 DinA5-Seiten, 3,9 MB
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>>> Viele weitere Broschüren für das Jahr 2010 gibt es beim VD-T |
Die weitere Entwicklung ab 2005
Stationen und Fahrzeuge Das oben beschriebene Citybahn-Netz wäre schon 15 Jahre nach dem Baubeginn 1980 fast vollständig in Betrieb. In diesem Zeitraum wäre es aber bei laufendem Betrieb nicht möglich gewesen, rund 200 Bahnsteige auf das damals übliche S-Bahn-Niveau von 96 cm zu erhöhen. Daher sah FiT für die Einstiege der CB-Wagen (wie bei seiner virtuellen Stadtbahn) Klapptrittstufen vor. (Details dazu siehe Unterseite Triebwagen.) Bei der Modernisierung hätte man sich zunächst auf die aufkommensstarken Bahnhöfe konzentriert, um einen ebenerdigen Einstieg zu ermöglichen und den Fahrgast-wechsel zu beschleunigen. Nur bei den kleineren Stationen müssten die Fahrgäste weiterhin vom niedrigen Bahnsteig aus die Klapptrittstufen in den Zug hinauf steigen. Das Geniale an dieser Lösung ist, dass mit relativ geringen Investitionen schon 80 % aller Fahrgäste bequem ein- und aussteigen können. Flügelzüge 1.11.07 in Ebermannstadt: Alle Fahrgäste, die nach Erlangen, Fürth oder Nürnberg wollen, müssen in Forchheim umsteigen. Bei „Flügelzügen“ wäre das nicht so, weil der Triebwagen in Forchheim an den Eilzug nach Nürnberg gehängt würde. |
FiT hätte für die virtuelle Citybahn 1984 erstmals Triebwagen (Tw) bestellt. Sie orientieren sich an den damals für München, Stuttgart und Frankfurt gebauten S-Bahn-Tw der Baureihe (BR) 420. Im Großraum Nürnberg ist das Fahrgastaufkommen geringer und die Stati-onen liegen weiter auseinander. Zudem gibt es keinen Citytunnel mit bis zu 40 ‰ steilen Rampen. Daher hat die oben abgebildete BR 422 nur einen Motor pro Tw, weniger Türen und dafür mehr Sitzplätze als die BR 420. Da man jeweils nur zwei Tw zusammen kuppelt und es keine führer-standslosen Mittelwagen wie bei der BR 420 gibt, sind die Züge kürzer. Wie in München, Stuttgart und Frankfurt wäre auch in Nürnberg nach der Jahrtausendwende eine Erneuerung der Fahrzeugflotte erforderlich geworden. Jörg geht davon aus, dass man ab 2005 wiederum die neue BR 423 für Nürnberg angepasst hätte. Unten sieht man die daraus ent-standene BR 424. Größere Abbildungen und detailliertere Beschreibungen gibt es auf der Unterseite "Die Triebwagen der Citybahn Nürnberg".
An vielen Eilzugstationen zweigten Nebenbahnen ab, die unter stetigem Fahrgastrückgang litten. „Flügelzüge“ hätten bei FiT schon ab 1990 ihre Attraktivität deutlich erhöht, weil man zu vielen wichtigen Zielen nicht mehr umsteigen müsste. Dazu starten in Nürnberg mehrere Triebwagen zusammen gekuppelt und werden unterwegs bedarfsgerecht getrennt. Die Verkehrsunternehmen profitieren nicht nur von mehr Fahrgästen, sie brauchen auch weniger Fahrzeuge. In der Realität sind nämlich viele Eilzüge zwar im Nahbereich der Großstädte voll, aber schon nach zwei oder drei Stationen ziemlich leer. (Details dazu siehe www.fluegelzuege.de) |
E-Mail an: kontakt @ vd-t.de © 2011 - 2020 Jörg Schäfer |
Zur
Unterseite "Triebwagen
der Citybahn Nürnberg" |
Der Frankenhöhe-Sprinter für den Regionalverkehr in West-mittelfranken (PDF, 400 KB) |
Der vergesssene Regionalbahnhof Großhöbing an
der Neubaustrecke Nürnberg – Ingolstadt (PDF, 200 KB) |